BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH

18.10.  Leipzig
20.10.  Freiburg

VON DER "Road - Mayhem"-TOUR 2002

19.10.2002
- Bregenz -
"Juz Between"


BONEHOUSE, RAWSIDE
(ca. 150 Besucher)

Kürbiskopf-Action

Philipp:
Diesmal ist die Strecke bis Bregenz in Österreich frei und wir kommen pünktlich beim Klub "Between" an. Der Laden ist einfallsreich benannt, denn er hat seinen Titel durch die Lage zwischen Bullenstation und Justizzentrum...
Obwohl RAWSIDE später losgefahren sind, steht ihr Van schon vor den Toren! Helldriver!
Der Laden gefällt allen Beteiligten ausgesprochen gut - deutlich kleiner als beispielsweise dat Conne Island, aber hier ist laut diversen Bregenzern auch eher Provinz und so passt dat sehr gut. Unglaublich, was Kalle beim Ausladen plötzlich aus der Bassdrum kullert! Ein Teddybär mit rangeknüpftem BH! Dat wurde ihm gestern während des Gigs auf die Bühne geworfen... und er hat bisher darüber kein Sterbenswörtchen verloren.
Heute ist noch mehr Zeit, miteinander zu schnacken, sich besser kennenzulernen und ein paar Getränke kreisen zu lassen. Dabei erzählt Eddy - der Basser - wieder eine geile Story von einer Einweihungsparty bei Ex-Bassist Chris: Ein Kollege hatte sich da im Wahn Skier unter die Füße geschnallt und ist dann das Treppenhaus runtergeballert! Leider hat er dabei eine Nachbarin umgefahren und zu Boden gestreckt. Am nächsten Tag - mit klarem Kopf - war den Beteiligten die Sache dann wohl doch etwas unangenehm und so wollte man sich bei der Dame entschuldigen. Doch nicht die besagte Frau öffnete, sondern jemand anders, und der vertellte Folgendes: Kurioserweise war die Frau inzwischen in eine geschlossene Anstalt gesperrt worden, denn der Arzt reagierte auf ihre Geschichte ( "Was ist Ihnen denn passiert?" "Ich bin im Treppenhaus von einem Skifahrer umgefahren worden!" - und dat im Sommer) wohl eher skeptisch.
Klampfer Ralf erzählt von einer Sehnenscheidenentzündung in der rechten Hand, die ihm leider oft beim Zocken Schwierigkeiten bereitet. Das ist übel - uns war auch schon gestern aufgefallen, dass er manchmal nach den Songs die Hand hin- und herschüttelte.
Späthi und ich fahren mit Boller vor`m Gig in die Herberge, die wir heute zur Verfügung gestellt bekommen haben, um noch mal zu duschen. Zwar irgendwie sinnlos, weil wir in 3 Stunden wieder nassgeschwitzt sein werden, aber dat Gedusche gibt uns beiden Power!
Das "Between" ist dann auch amtlich gefüllt, als wir unser Set starten. Das Publikum ist auffällig jung - 95% sind ganz klar unter 20 (was natürlich völlig O.K. ist, sonst bestünde die Szene irgendwann nur noch aus Greisen). Heute hatten wir einen ausgedehnten Soundcheck und profitieren von einem recht guten Sound auf und wohl auch vor der Bühne. Schnell beginnen die Leute - darunter auch viele Frauen - zu tanzen, was einige mit bemerkenswerter Kondition bis zum Schluss durchziehen. Ein Punk verlangt nach "dem Song vom Plastic Bomb-Sampler", wat wir gerne erfüllen. Bei "Indo China" drehen die Jungs + Mädels gut am Teller, wobei ein junger Mann mit Mohawk wohl unglücklich auf die Schnauze fällt und erst mal liegen bleibt. Ich will schon den Gig abbrechen, aber Boller trägt den Verletzten mit Hilfe eines anderen Punks aus dem Zockraum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Philipp:
Mittlerweile gibt es die ersten internen Top Gig-Hitlisten und für Pete und Späthi war dies der bisher beste Gig. Mehrere Freaks springen nach Gigende auffe Bühne und machen Fotos bzw. lassen sich mit uns knipsen. Kalle wird folgendermaßen mit Lob eingedeckt: "Das ist ja gigantisch, wie Sie Schlagzeug spielen! Diese Bassdrum! Wie lange spielen Sie denn schon? Was, seit `82? Da war ich ja noch gar nicht geboren!"
O.K., Schichtwechsel. RAWSIDE brennen wieder alles nieder und begeistern mit einem energischen Gig. Heute gefallen sie mir noch besser als gestern, denn irgendwie wirkt heute generell alles entspannter und lockerer! Für einige Lachtränen bei Boller + mir sorgt ein Hobby-Sänger, der beim New Model Army-Cover "The Hunt" die Bühne entert und völlig aus dem Takt ins Mikro bölkt. Sehr geil. Henne lässt ihn grinsend gewähren und gibt ihm gegen Ende des Songs Zeichen, so dass der letzte Refrain sogar im Timing ist. Heute sind meine Faves "Ratten", "Staatsgewalt" und "Riot".
Es kommt, was kommen muss: Eine hemmungslose Aftershow-Party, bei der sich alle Beteiligten + die verbleibenden Schluchtenscheißer die Lampen ausschießen (bis auf die beiden Fahrer). Ein Typ nervt allerdings auf Dauer, denn nachdem ihm schon nicht gelungen ist, unsere Backdrops zu klauen, versucht er permanent, uns zu beschnacken, dass wir ihm doch ein Backdrop schenken sollen! Manche Leute...
Anner Kneipe überm Zockraum ist die Mucke mittlerweile übermenschlich laut, die Knöppe sind bis zum Anschlag aufgedreht, so dass einige Songs bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden. Nervig für Klebo, der dort seinen Stand hat und sich mit den Leuten nur brüllend verständigen kann. Dat hält RAWSIDE-Verkäufer Hacke aber nicht ab, ihm und jedem andren, der sich in seine Nähe wagt, eine derartige Blase ans Ohr zu labern, dasset nich mehr normal ist. Heute erfreut er sich z.B. an seiner neuesten Wortschöpfung "brontal"...
Henne erzählt mir neben vielen anderen Dingen auch die Story, wie er auf BONEHOUSE gestoßen ist: Er war auf einem Emocore-Konz in Berlin (Köpi), was ihn aber derart gelangweilt hat, dass er genervt dat Venue verlassen hat und seinen Frust in der Kneipe "Trinkteufel" runterspülen wollte. Auf seine erste Bier-Order sagte die Tresenfee: "Moment. Wart mal, ich muss kurz noch eine CD einlegen." Laut Henne begeisterte ihn dat darauf einsetzende Gemeter derart, dass er fragte: "Ey, vergiss dat Bier! Wer ist denn die Band? BONEHOUSE? Pass auf, gib mir die CD, ich fahr zu meiner Bude, brenn sie mir und bring sie Dir gleich zurück!" Und so geschah es, und kurz danach hat Henne sich alle restlichen Werke von uns besorgt.
Irgendwann rollen alle aussem Klub inne Herberge. Leider fällt es schwer, Kalle noch aufrecht in den Bus zu verfrachten. Ich mach schon zu früh 10 Kreuze, als ich Kalle die Treppe zu unserem Zimmer im 2. Stock hochgeleiten kann. Doch auf halber Strecke entdeckt der eine HALLOWEEN-Deko und schnappt sich begeistert johlend einen riesigen Kürbiskopp. Fast sind wir oben, ich mache "Psst! PSSST!" - nur noch 2 Stufen, ich sehe schon die rettende Tür - da entgleitet Kalle der Kürbis und donnert die Stufen mit ohrenbetäubendem Lärm hinunter, um auf dem Zwischenstück mit einem schmatzenden Geräusch zu zerplatzen! Rufe ertönen, Lichter gehen an, und schon steht eine erzürnte Frau vor uns: Was ist hier los? Was... was machen Sie mit unserer Dekoration? Wenn Sie nicht unverzüglich auf ihr Zimmer gehen, werfe ich sie raus!" Uff, schnell schiebe ich den aufbegehrenden Kalle in unser Zweierzimmer und schließe die Tür hinter uns zu. Als ich mich umdrehe, liegt er schon in Klamotten auf dem Bett und schnarcht vor sich hin - in der rechten Hand einen mit Spätzle gefüllten Plastikbecher.
Am nächsten Morgen genießen wir die Aussicht: Links der Bodensee, rechts schneebedeckte Berggipfel.
Netterweise kriegen wir noch verspätet und trotz der Ruhestörung ein fettes Frühstück.



 

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