BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH - PART II

VON DER "TOUR DE BLESSURE "-TOUR 2005
(Deutschland, Belgien, Frankreich)

25.03.2005 Dijon (Frankreich), „Espace Autogere De Tanneries“
26.03.2005 Dhuizon (Frankreich), „Celt’ Hyc Pocrasses’05“
27.03.2005 La Ferriere (Frankreich), „Mat'sa Cafe“
28.03.2005 Limoges (Frankreich), Off-Day
29.03.2005 Limoges (Frankreich), „Bar Des Arenes“
30.03.2005 Rennes (Frankreich) - "Mondo Bizarro"
31.03.2005 Concarneau (Frankreich) – "Le Strapontin"
01.04.2005 Lorient (Frankreich) – "Manège / Breizh Disorder Festival"
02.04.2005 Lisieux (Frankreich) – "Alternative Café"

PART I


25.03. 2005
Dijon (Frankreich), „Espace Autogere De Tanneries“


INNER TERRESTRIALS, DE FATWA’S, BONEHOUSE, NELSON MONFORT ORCHESTRA

"SEVEN GAYS AND TWO VEGETABLES"…
Martin lässt den heutigen Morgen als erster Revue passieren:
Am nächsten Morgen freuten wir uns dann auf das uns so angepriesene Frühstück, denn zum Einen ist Emric von Beruf Koch und zum Anderen hätte er ja schon fett wat eingekauft, wie er abends noch verlauten ließ. So war es dann nicht ganz. Für jeden gab es dann eine Tasse Instant-Kaffee und eine Scheibe Zwieback mit im Deckel allerdings schon angeschimmelter Marmelade. Somit habe ich freiwillig auf ´ne Scheibe Zwieback verzichtet und mir eine Tasse Kaffee reingezogen. Auf dem Weg zu unserem Bus kamen wir wieder an der Bushaltestelle vorbei, worauf hin Kalle feststellte, dass die zwei Highheels-Punkerinnen nicht mehr dort waren und wohl mit den ersten Bus am Morgen wech gefahren waren. Am Bus angekommen hieß es dann wieder einmal Taschen stapeln. Als ich meine Tasche am Wickel hatte, bemerkte ich, dass eine Flüssigkeit heraus tropfte, wobei ich mich fragte: "Du hast doch gar keine Flasche Wasser in diese Tasche gesteckt!?"l Lange Rede, kurzer Sinn, nach einer kurzen Geruchsprobe musste ich mit Entsetzen feststellen, dass meine Flasche Whiskey zerbrochen war. Fortan stanken meine Klamotten und natürlich auch, durch die Ausdünstung bedingt, der ganze Bus nach Alk. Einziger Wehrmutstrophen war, dass ich noch 2cl Whiskey aus meiner Tasche in einen Becher umfüllen konnte und Dank Boller mir eine Mischung Whiskey-Cola als Frühstück sozusagen in den Hals kippen konnte. Ich glaube, das wird ein lustiger Tag!

Nu wieder Philipp:
Obwohl zu den 5000 Storys, die Emric und wir austauschen, sicher noch mal 2000 hinzugefügt werden könnten, muss der Abschied eingeläutet werden. Emric will zu einem coolen Punkerfestival nach Genf, wo wir auch fast gespielt hätten, und muss so um 12.00 Uhr los. Da haben wir zum ersten Mal richtig Zeit und können entspannt ins nicht so weit entfernte Dijon tuckern.

Schon so gegen 14.00 Uhr kommen wir bei dem RIESIGEN Squat an, von dem wir bisher ausschließlich Gutes gehört haben. Das Ding besteht aus mehreren Hallen und ich weiß nicht wie vielen Räumen. Natürlich ist noch keiner aus der Crew am Start und wir beschließen, uns mal die Stadt anzusehen. Man kriegt ja sonst echt GAR NICHTS mit von den eigentlichen Städten. Jo, schick isses ja in Dijon mit so alten Gebäuden und Kirchengedöns, aber es sind ZU VIELE touristische Mutanten unterwegs. Nervt! Späthi kann dat gar nicht ab und will zurück zum Bus latschen. Doch als wir ein Stündchen später dort ankommen, ist Späthi gar nicht da! Nach einer halben Stunde dämmert es uns: Der liegt nicht im Park, der liegt nicht auf ’ner Bank – der hat sich VERLAUFEN... Aber ein eilig zusammengestelltes Suchkommando findet den orientierungslos Umherirrenden recht fix!

Also ab zum Laden, aufbauen, Sound checken, fressen, Leute treffen und sich auf den Gig freuen. Ach ja, Fotos machen wir ja auch noch, denn dieses „Espace Autogere De Tanneries“ hat zu schicke Ecken, um sich da nicht mit seinen hässlichen Visagen davorzustellen. Eine riesige Halle liegt z.B. einfach voller Trümmer und feiste Granitblöcke hängen von der Decke.

Boller bringt uns mal wieder etwas unfreiwillig mit seinem ausgefeilten Englisch zum Kichern (wir lachen natürlich MIT ihm und nicht ÜBER ihn!). Er hatte uns schon mal auf die Anfrage, mit wie vielen Leuten wir denn kämen, als „we’re seven gays from germany“ ankündigt oder auf die Frage, wie viele Vegetarier dabei seien, mit „there are two vegetables in the band“ geantwortet, hi hi. Heute spielt sich folgender Dialog zwischen dem ziemlich müden und fertigen Boller und dem gerade eintrudelndem Veranstalter ab: Boller. „Hi! How are you you?“ (Er will natürlich eigentlich den Namen wissen). Der Typ (schelmisch lächelnd): “I’m fine!” Fein, fein...

Heute wollen viele Freaks aus Besancon wiederkommen und so geschieht es auch! Ich glaube, das ist heute fast das gesamte Publikum aus Besancon plus noch 400 Leute mehr... Die Stimmung ist den ganzen Abend über fantastisch, ein total LAUTES und partywütiges Volk hier. Die erste Band NELSON MONFORT ORCHESTRA ist so ein überdrehter Bastard aus Powerviolence, Grind und Irrsinn. Erinnert mich mit den Masken und Verkleidungen irgendwie an die dt. SONS OF TARANTULA (die Franzosen haben aber wohl nicht so asoziale Texte). Der Name der Band stammt übrigens von einem bekannten frz. Radiomoderator. Bei den Bandtypen fallen zusehends die Hüllen, der Gitarrist spielt plötzlich nackt, auch der Sänger lässt pralle Arschbacken aufblitzen. Es fällt eine Besucherin auf, die erst ultrahippelig vor der Bühne rumzappelt, dann die Bühne entert und sich schließlich hinterm Drummer mit Luftdrumming positioniert. Beim hemmungslosen Rumtanzen wirft sie dann auch noch eine Gitarrenbox + Verstärker um, was die Band zwei Songs lang nicht mal merkt!

Das war ja ein geiler Auftakt und wir sind dementsprechend heiß. Wir müssen uns gar nicht absprechen, Kalle zählt an, Späthi reißt die Klampfe auf, Martins Bass tuckert los und AAAB! Hacke sagt später, dies sei vom ersten Song an der beste und heftigste Gig der bisherigen Tour gewesen: „Ihr hattet richtig Tinte auffem Füller!“ Alter, ist das Publikum LAUT! Die grölen sich die Ärsche weg und führen einen feisten, immer krasser werdenden Slamdance auf. Plötzlich ist die Frau wieder da, die schon bei der Band vorher starke Ausdruckstänze vollübt hat. Sie wirft sich auf die Bühne, schleudert die Gliedmaßen in alle Himmelsrichtungen… und beginnt zu ficken! Echt jetzt – so wat hab ich vorher noch nie gesehen - auf keinem Konzi, wo ich war. Die Frau bäumt sich auf, rubbelt sich im Schritt rum, mal auf dem Rücken, mal auf dem Bauch und das alles in totalem Zeitraffertempo. Da sie ständig hin- und herrollt, muss ich echt aufpassen, nicht auf sie raufzutreten bei meinem Gehüpfe und auch ich selbst muss aufpassen, ihre Stiefel nicht in die Fresse zu bekommen. Immer wieder wird sie von Leuten/Bekannten von der Bühne gezogen, doch immer ist sie – zack – wieder druff. Aber egal, der Pit geht weiter und bei „Go, Bastards, Go!“ und „My Definition“ geht echt der Knochenpogo ab. Die Zeit rennt, wir hängen noch „Destroy The City“ ran und blicken glücklich in viele verschwitzte Gesichter, von denen wir auch schon so einige bereits kennen.

Der einzige Missklang dieses Abends kommt von der Riot Girl-Band DE FATWA’S bzw. von deren Bassistin, die im Backstagebereich auf 180 ist, als ich mich umziehen will. Ich hatte das gar nicht mitbekommen, aber laut Kalle hatte diese Bassistin urplötzlich und auf wohl recht arrogante Art verlangt, vor uns zu spielen, was aber aufgrund dieses Tonfalls von Kalle abgeschlagen wurde. Ich versuche, ihr zu erklären, dass es uns normalerweise scheißegal ist, wann/wo wir spielen, dass man dat aber in Ruhe vorher hätte abklären können. Na ja, da es jetzt schon so spät sei, verlangt sie, über Martins Box plus Amp zu zocken, der aber ebenfalls durch ihre sehr brüske Art genervt ist und abwinkt. Sagt sie doch glatt zu mir: „He’s doing that just because he’s a MAN!“ Ich weiß nicht, ob sie die falschen Drogen zum falschen Zeitpunkt genommen hat, aber die anderen Bandmitglieder sind zum Glück entspannter. Erfreulich hingegen das Wiedersehen mit INNER TERRESTRIALS, der Dub/Reggae-Punk-Truppe aus dem CONFLICT-Umfeld. Alte Hasen, ursympathisch und seit Ewigkeiten on the road. Man wolle uns doch glatt mit auf UK-Tour nehmen, wird gesagt. Schön wäre es ja.

Trotz (oder wegen) des Stresses hauen DE FATWA’S gut rein, schön simpler Punkrock mit rotzigem Gesang und Polit-Action. Auch hier gute Stimmung, ausgelassener Tanz. Bin so direkt nach der Show nicht ganz in der Lage mich ausführlich mit deren Auftritt zu befassen, sind auch zu viele Leute zum Sabbeln da. Letzteres ist gar nicht so ungefährlich – wenn man ständig die saulaute Mucke übertönen muss, kann das mehr auf die Stimme gehen als die Gigs. Daher halte ich in der Hütte den Mund und nicke alle paar Sekunden höflich, als ein Typ auf mich wie ein Wasserfall einredet. Der ist darüber gar nicht erbost, nein, als Lewe dazukommt, sagt er begeistert: „I love this guy! I’m talking to him since two hours and he keeps on listening and simling. This is the best talk I’ve had in years!”

Hacke feiert inzwischen am Stand– ist doch glatt Camille aus Lille gekommen! Dat ist eine Punkerin, die wir auf unserer letzten Tour kennen gelernt haben und mit der Hacke sich gut verstanden hat. 600 km isse gekommen, weil sie hoffte, dass wir den Sack wieder mit an Bord haben.

Na, für INNER TERRESTRIALS hätte sich die Fahrt aber auch schon gelohnt! Die rocken den Mob jetzt endgültig ins Rock’n’Roll-Nirvana und wechseln genial von entspannten Dub-Passagen zu mörderkrassen UK-Punk-Attacken. Absolut mitreißend und auch noch hochpolitisch! „Off With Their Heads“, „War“, „X“ oder z.B. ein Bob Marley-Cover sorgen für ein wabbelndes, wogendes Meer aus Körpern. Krass ist der Drummer Paco, dessen Leibesfülle Pig Champion Konkurrenz macht (weswegen das Schlagzeug immer von einem Roadie um ihn herum auf- und abgebaut wird). Alle brillante Musiker, die hier voll einen abledern!

Irgendwann naht der Abschied von den liebgewonnenen Freakazoids aus Besancon und sonst wo – Küsschen hier, Küsschen da, gib mir noch mal den Absinth, wir sehen uns wieder, au revoir, tiens moi bien – je deviant fou! Nur Hacke zieht weiter, hält aber per Handy Kontakt für ein morgiges Treffen.

Wir pennen in so einer Art Antifa-Infoladen. Wieder mal ist die Toilette ewig weit wech und auch noch ohne Wasser. Daher strappen wir alle in so große Saftflaschen und entleeren diese von Zeit zu Zeit in einen Eimer. Ein Problem habe ich allerdings nach der morgendlichen Entschlackung. Wie soll die weggespült werden? Es gibt in der ganzen Bude kein fließendes oder auch nur stehendes Wasser! Doch der Piss-Eimer ist mittlerweile so voll, dass ich mit seiner Hilfe die Ladung im Klo wechspülen kann – gerettet!

Und hier Harald Otte alias na, is klar:

Ach, wie herrlich. Ein super Laden, nette Leute, gutes Essen und bis auf einen schmerzenden Zahn alles super. Das Konzert war der Hammer. Ich konnte ausnahmsweise mal alles sehen. Und dann treff ich Camille wieder. Mit ihr hab ich letztes Jahr in Lille so dermaßen gebechert, dass ich nicht mal mehr wusste, wie ich heiße. Und sie auch nicht. Also rundum alles gut. Die bekannten Gesichter aus Besancon waren auch da und ab gings. Bei BONEHOUSE war tatsächlich ein Mädel auf der Bühne, die musikalischen Geschlechtsverkehr betrieb. Die hat sich da rumgewälzt und rumgezappelt wie wahnsinnig, ha ha ha. Das war ein Bild.

Ich hab dann nach altem (besetztem) Haus- (harhar) Rezept Vodka uff den Zahn gekippt und dann war da Ruhe im Karton und ab ging das. Der Stoff war von Späthi, der die Pulle wie ein Schießhund vor dem Zugriff anderer Bonehäuser bewahrt hatte. Danke. Als ich ihm das mit dem Zahn erklärte, ist er auch schon losgehechtet und hat sich wie eine Dampflok durch die tosende Pogomobbrut gekämpft um den alten MC von seinen Schmerzen zu befreien. Und das während des geilen INNER TERRESTRIALS-Gigs. Fett Merci, Bruder. Ich bin dann noch mit Camille auf ’ne Party gedüst. Die war richtig geil. Alle haben sich zugebombt mit Alk, ham tanzend und grölend den geilen Abend zelebriert und es stellte sich heraus, dass... na!!! die Welt wieder ein Dorf war. Zwei der besten Kumpel von Nico aus Nancy waren auch mit im Schiff und das war natürlich der Anlass für Celebration. Ein bisschen später dann lagen acht oder neun schnarchende Punkerseelen friedlich im Zimmer. Und schwerst verkatert wie immer kroch ich morgens zurück zu den BONERS, die Gott sei dank nur 500 Meter weg waren.

www.innerterrestrials.org.uk
www.defatwas.tk
https://squat.net/pipermail/tanneries-annonces/2005-February/000038.html


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26.03. 2005
Dhuizon (Frankreich), „Celt’ Hyc Pocrasses’05“


BONEHOUSE, 100 RAISONS, MISTER LOUIS FINE, BAH GAD’DON

DER FALSCHE KARTON…
So, da sitzen wir nun in der Anarcho-Hütte und warten auf das Frühstück, welches vorbeigebracht werden soll. Leider gab es aber wohl irgendwelche Kommunikationsprobleme und es kommt leider nüscht an. Daher versorgen wir uns halt selbst im Supermarkt umme Ecke. Zwei völlig breite Schnapsdrosseln eiern auch durch den Schuppen und sabbeln sofort euphorisch auf Kalle ein, in dem sie offenbar auf den ersten Blick eine verwandte Seele sehen... Als wir gerade bezahlen, zeigt Hacke mit aufgerissenen Augen nach draußen: Die beiden Typen, die wirklich kaum noch gehen können, steigen in ein Auto! Wir hoffen, dass sie da nur weiterzechen, aber zack – da fahren sie los. Erst mal versehentlich Rückwärtsgang, dann 100 Meter auf dem Trottoir!

Heute sind wir auf eine art Motorrad-Treffen geladen, wo auch unsere geliebten 100 RAISONS zocken, mit denen wir die letzten Male in Frankreich auch immer gespielt haben. Die Sache ist kein Konz im eigentlichen Sinne, sondern eine Art jährlicher Feier mit persönlicher Einladung.
Stundenlang geht die Fahrt durch finstere Wälder und wir fragen uns, was das wohl für ein Veranstaltungsort sein möge?!? Die Antwort lässt uns dann die Kinnladen runterklappen: ein Open Air! Im März! Überall bärtige Biker (okay, manche der Frauen haben keinen Bart), die ihre Zelte aufbauen! Keine Scheiße! Das beste: Wir pennen natürlich auch in Zelten (auf frz. Übrigens „kartons“) – man habe schon extra drei Bandzelte aufgebaut. Eisen!!
Hach, was ist das schön, die 100 RAISONS wieder zu treffen! Die Brothers of Death Metal David und Joël! Gaêlle! Poulo! William! Charlou!

Total nett ist auch der Präsi der Geschichte, der unsere CD von Vincent (MASS PROD.) geschickt bekommen hat und bereits auswendig kennt. In Deutschland gibt es so was wohl selten – Motorradklubs, die auf Bands mit politischen Texten stehen. Vielleicht ein Verdienst der frz. TRUST, die hier immer noch JEDER Rocker kennt. Erinnert uns etwas an die Jahresfeier der Hamburger TIPSY APES (HMFC), auf der wir auch mal gespielt haben.

Die Party geht von Null auf Hundert ab und die Kradfahrer stimmen irgendwelche Gesänge an. In Festzelten sitzen sie zu Hunderten und saufen Bier. Wir mittenmang! Der Präsi kommt immer wieder längs und donnert uns riesige Humpen selbstgebrauten Bieres und Schnaps auf den Tisch. Total lecker Zeug! Echt das beste, was es an Bier auf dieser Tour bisher gab. Mit „Loburg“ gibt es auch noch lecker Dosenbier und Hacke und ich sind erleichtert, dass es doch nicht nur Schweinehälften vom Grill gibt...

Die erste Band macht Rock und beschallt die Party so nebenbei, während im Zelt der Lärmpegel krass ansteigt. Es gibt zwei Gruppen Bikergangs, die sich eine Art freundschaftlichen Wettstreit liefern. Erst springt die Gruppe links im Zelt auf die Tische und grölt irgendwat, worauf die Gruppe rechts versucht das zu übertönen... Getoppt wird das, indem verschiedene Mitglieder die Hüllen fallen lassen und unter donnerndem Applaus und Geschrei blank ziehen. Da steigt ein 60jähriger graubärtiger Biker auffe Bank und lässt seinen fassartigen Bierbauch hin- und herschwingen, worauf die Gegenseite mit weiblichen Waffen zurückschlägt. Alles irgendwie locker und unverkrampft, nie prollig oder gar aggressiv, wobei wir natürlich nicht wissen, WAS die da singen...

Die zweite Band spielt EWIG, vollkommen irre. Das müssen mindestens 2 ½ Stunden sein – boah!

Dann endlich 100 RAISONS mit ihrem unvergleichlichem Sound! Flöten, Ziehharmonika, rauer Gesang, Punkbeats und die sägende Klampfe – total mitreißend und tanzbar. Viele gucken von den Bänken aus zu, aber auch vor der Bühne versammelt sich ein tanzwütiger Mob. Der Sound ist natürlich ist natürlich so klasse wie in einem Klub, aber das macht hier keinem was aus. Wir müssen diese Band unbedingt mal nach Deutschland holen, die sind zu geil! Pläne in der Richtung werden geschmiedet und dann heißt es auch schon für uns PLUG IN AND HANG ON!

Ein entspannter Gig mit Tanz vor und auf der Bühne. Die Biker stampfen durch den Matsch, dasset spritzt – der Boden ist durch stundenlangen Dauerregen eine einzige Schlammwüste. Es gibt sehr spontane Dialoge mit dem Publikum in irgendwelchen Fantasiesätzen, die trotz ihrer Verschrobenheit von beiden Seiten verstanden werden. Sehr lustig, wie in Deutschland das Klischee vom rotweinsaufenden Franzosen gepflegt wird und wie die Realität aber aussieht. Auf der ganzen Tour sieht man die Leute NUR BIER weghauen. Darauf weisen wir auf der Bühne auch hin und die Leute lachen sich scheckig über diese Klischee-Vorstellung. Heute sind auch einige Nasen im Mob, die TRIO kennen und dementsprechend wird unser Köfferchen abgefeiert. JA JA JA – OUI OUI OUI!!! 100 RAISONS erzählen, dass sie am nächsten Samstag auch nach Lisieux kommen wollen, unserer letzten Show auf der Tour.

Die anschließende Party geizt nicht mit Highlights: MC Hackmann kotzt irgendwann über den Tisch, Späthi und Hacke tanzen zu 70er Disco-Hits, aber den Vogel schießt Karl-Heinz ab: Der lässt sich von einer Gruppe Biker in eine 25 KILOMETER entfernte Kneipe abschleppen, ohne eine Rückfahrmöglichkeit zu bedenken. Morgens wankt der Gute also aus der Kneipe und eiert z.T. auf Schusters Rappen, z.T. trampenderweise zurück zur Freiluftveranstaltung...

Entsprechend zerknittert, schlammverkrustet und gleichzeitig fröhlich verabschieden wir uns von den EVIL BIKERS FROM HELL, nicht ohne den Präsi noch amtlich mit Buttons, Aufnähern und CDs für seine Gastfreundschaft zu bedenken!

Sensation! Auch Kalle meldet sich zu Wort:

Hab nach der Ankunft erst mal ’ne Runde im Gästezelt abgeratzt. Beinahe wären wir in bereits belegten Zelten gelandet. War ja auch schon fast dunkel. Die Kartons, die uns der Präsi „Guen“ zugedacht hatte, waren schon belegt. D.h. es waren schon fette Luftmatratzen, Schlafsäcke und zwei Helme bereitgelegt. Whatever that means!? Scheiße!!! Das kann ja nicht richtig sein. Also Präsi rangeholt und festgestellt, dass es falsche Zelte sind. Man stelle sich vor, wir pennen auf den „Rocker“-Matratzen in den Zelten und die ziehen uns raus!

Na, dann wache ich irgendwann auf, als 100 RAISONS schon gut weit am Set dran sind. Erst mal wat fressen und Lage checken. Abgesehen davon, dass es recht frisch und ganz schön schlammig, habe ich schon Bock, den Bikern noch mal einen vor den Latz zu knallen. Das klappt soweit auch recht gut. Zwischen unseren Songs nasche ich auch mal von Späthis und Philipps „Getränken“, die sich für meinen Geschmack recht abgekühlten Glühwein munden lassen. Der Gig wird wider Erwarten trotz Martins kränklicher Verfassung in gewohnter Länge durchgezogen. Martin gibt heute trotzdem wieder alles. Von Erkältungsviren umlagert und bedroht kämpft er sich durch die Songtitel.

Nach dem Gig wird rasch abgebaut und der Wagen aus dem Schlamm gezogen und Richtung Pennplatz (= Campingsite) abgeparkt. Späthi, Harry, Loiwe und Kalle checken erst mal die Lage und verhaften jegliches Bier, was über den Tisch rollt. Der El Presidente erweist sich als vorzüglicher Gastgeber. Ein würdiger Nachfolger für das Café Stietzel! Selbstgemachter Honigwein mit 16 % Vol., gemischt mit Bier, lässt alle Beteiligten zu einem ewig währenden Grinsen anstoßen. Es dauert nicht lange bis Harry und Späthi zu Frühachtziger Disco Mucke das Tanzbein schwingen. Der steife Kalle hat wieder mal nur Augen für den Nachschub. Selbstverständlich müssen die Bierbons aufgebraucht werden, obwohl der Bikerpräsi schon vorher für reichlich flüssige Verpflegung gesorgt hatte. Irgendwann ist dann nur noch Kalle am Start und wird von ein paar Einheimischen mehr oder weniger unfreiwillig eingesackt und zu einer Party kutschiert. Wieder mal wird festgestellt, dass die Franzacken (O-Ton Boller) zu gerne besoffen fahren. Die Party scheint wohl ihren Zenit überschritten zu haben. Es wird auch langsam schon wieder hell- Also ab zum Endziel. Zwei Frauen aus dem Zirkel wohnen über einer Kneipe, wo es dann noch lecker Whiskey Cola gibt. Hier nu die Frage: Abpacken oder zu Fuß zurück (25 Km!!)? Scheiße! Totale Fehleinschätzung! OK, dann also Tschüß und zu Fuß zurück. Zweimal für ein paar Kilometer mitgenommen worden, aber trotzdem arschweit gelaufen. Endlich am Campingplatz und Auto angekommen, war der Martin der erste, der schon wach war. Also wurden die anderen mehr oder weniger sanft geweckt. Hier sei noch erwähnt, dass ich mich bei dem Zelt von Lewe erst mal durch das Lüftungsfenster versichert habe, dass es auch das richtige war. Es hätten ja auch zwei... Rocker drin sein können.

So, nun ist endlich Sonntag und es geht ab zum Matsa-Café!

Und Harry Hackmann:

Jetzt kam der Hammer, der uns alle wegschoss: Open Air-Konzert! Wer hätte das gedacht im März? Das war so’n Rockerclub mit sehr netten, von Sanftheit geprägten Motorraddrivern. Einige Kaffeefahrer hier im Tourbus inklusive meiner Wenigkeit, haben sich schon gesorgt. Aber umsonst – es war wunderbar.

Der Präsi vom Club war absoluter BONEHOUSE-Fan. Somit mussten wir uns keine Sorgen machen. Die 100 RAISONS-Peoples waren auch schon da und alle harrten gespannt der Dinge, die da kamen. Der Präsi fing an uns self-brewed Cerveza aufzutischen und das wurde dann vermischt mit einer undefinierbaren gelben Flüssigkeit. War wohl Met. So was hatte noch keiner von uns gesoffen und nach ein paar Pullen – er ließ die Versorgung nicht abreißen – waren auch schon alle angestochen. Das Highlite war dann noch der Arschzeigekontest zweier, spaßmäßig konkurrierender Bikerclubs. Es wurden mehr Ärsche in die Luft gehalten, als im Bundestag Leute sitzen. Na ja, so viele Ärsche gibt’s auf der ganzen Welt nicht. Ihr wisst schon!!!! Jedenfalls war das so ein unglaublich lustiger Moment, dass wir vor lachen kaum mehr klarkamen. Dann noch essen, ’n paar Drinks und dann hat’s den MC mal eben ausgeknockt, was er sich auch mal erlauben konnte, weil Merchandise für heute abgesagt war. Scheiße war halt, dass die Jungs mich nicht mehr wachbekommen haben und ich den BONECRASH-Gig verratzt hab. Ich trinke nie mehr.

Dass wir Kalle wieder zurückbekamen, war auch Dusel. Der is wohl noch mit ’n paar Leuten losgefahren, wollte da aber nicht pennen, weil er Schiss hatte, nich rechtzeitig aufzuwachen. Wär ja auch kein Problem gewesen, wenn er nich 25 km (in Worten: fünfundzwanzig Kilometer!) weit weg gewesen wäre. Da is unbelievable Kalle wohl getrampt und gelaufen und war tatsächlich am näxten Tag überpünktlich am Start – Respekt. Irgendwann sind wir dann auf den Highway und alle hatten mächtig damit zu tun herauszufinden, was da gestern eigentlich passiert ist. Aber es tat gut, dieses Kontrastprogramm erleben zu dürfen. Ein Wahnsinnsspaß. Danke!

http://100raisons.free.fr

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27.03. 2005
La Ferriere (Frankreich), „Mat'sa Cafe“


BONEHOUSE, VICTIMS, AENIMA, PRIMAL VAN KIRK

A SOUND BEATING
Das MAT’SA-Café war bereits auf der letzten Tour ein echtes Highlight und da morgen ein Feiertag (Ostermontag) ist und zudem noch VICTIMS, AENIMA und eine lokale Band namens PRIMAL VAN KIRK mit dabei sind, kann das eigentlich nur ein Burner werden. Die Erwartungen werden aber sogar noch übertroffen...

Gleich am Anfang gibt es Erfreuliches zu hören – wir werden in so einem Formel 1-Hotel untergebracht. Das bedeutet DUSCHEN und das ist bei einigen SEHR, bei anderen Zeitgenossen ZWINGEND nötig, denn die letzte Duschmöglichkeit war in Nancy (und die haben gewisse Leute im Tourbus nicht wahrgenommen)...

Wir fahren erst mal zum Hotel und stürzen uns wie eine Horde Wüstennomaden, die nach langer Wanderschaft auf eine Oase treffen, in die Duschen. Nur Kalle denkt sich wohl: „He, nach dem Gig stink ich eh wieder, was soll ich mir jetzt den Stress antun“ und als ich NACH meiner Dusche in sein Zimmer trete, trifft mich fast der Schlag. Das fällt mit Sicherheit schon unter die Genfer Konventionen! Sogar Boller fühlt sich derart lyrisch inspiriert, dass er zum ersten Mal was ins Tourtagebuch schreibt!! Hier sein prosaischer Ausbruch: „Dat Zimmer von Kalle und Hacke stinkt wie Sau. Haben die sich im Laufe der Tour einmal gewaschen? Der Geruch ist unglaublich und nich beschreibbar. Ich bin für die Vollstreckung der Zwangswaschung.“

Nach kurzer Zeit geht es dann zurück zum MAT’SA-Café, wo es Mittach gibt (bzw. Abendbrot, ist ja schon 20.30 Uhr oder so). Der Name Mat’Sa leitet sich von den Veranstaltern ab, denn das sind zwei Brüder mit Namen Mat und Sam. Sehr nette Zeitgenossen, die im letzten Jahr 78 Konzerte in ihrem Laden veranstaltet haben! Auch die anderen Bands sind inzwischen da und man hat sich einiges an Geschichten zu erzählen. Es kommen auch noch Harry von MASS PRODUCTION, Mitglieder der Bands CRAFT und LOUD SOCIETY KÜRSE (beide 2005 auf Deutschland-Tour!) und sogar der Typ, der mich letztes Jahr in St. Brieuc ins Krankenhaus gefahren hat (Mummel oder auch gern Mumps genannnt von der Band SLAANESH)! Überhaupt reisen einige Leute 300 km oder mehr an, was uns echt umhaut. Da weiß man fast gar nicht mehr, mit wem man schnacken soll. Von den St.Brieuc-Freaks und Harry hören wir nun genauer, was schon mal irgendwann berichtet wurde: Der Squat „Le Wagon“ (letztes Mal das Highlight der Tour) wurde von den Bullen abgerissen. Es gab keinen Grund, nur ist klar, dass der Squat-Kultur in Frankreich ein ganz herber Wind entgegenbläst. Das Ding in Dijon ist einer der letzten, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden.

PRIMAL VAN KIRK starten den Reigen und gefallen recht gut mit Hardcore/Metal, der so grob in Richtung SEPULTURA geht. Krasser Brüllgesang und sympathisches Auftreten auf jeden Fall.

Danach verpulen AENIMA wieder ein ganz fettes Brett. Die runtergestimmten Gitarren und der oberfette Basssound lassen wieder die Gläser in den Regalen klirren. Die Stimmung steigt, bricht sich aber noch nicht in Moshpits Bahn. Technisch hervorragend gezockt und fies gekreischt (Texte scheinen die nicht zu haben...).

Die VICTIMS spielen auf Wunsch vor uns, weil sie noch in derselben Nacht nach Paris wollen. Heute sind sie etwas aus ihrer typisch schwedischen Zurückhaltung aufgetaut und erzählen mehr, allerdings schnacken wir am meisten mit Jon, den wir ja auch schon länger kennen. Vom ersten Ton an wird klar: Das wird ein Inferno! A SOUND BEATING! Der Mob, der den Laden mittlerweile amtlich füllt, dreht VOLL ab, Stagediving, Crowdsurfing, Pogo- und Moshpits wohin das Auge blickt. Die DISCHARGE-Rhythmen sind unwiderstehlich und ballern mit einer Direktheit nach vorne, dass man nicht stillstehen kann. Einerseits bin ich voll begeistert, frage mich andererseits natürlich auch, ob nach diesem Brett noch Energie im Publikum für uns da ist.

ES IST! Nach kurzem Umbau fühlen wir uns hochmotiviert und bereit, ALLES zu geben. Die Dusche und das warme Essen haben zusätzlich Power verliehen und mental sind wir jetzt so drauf, dass wir uns einfach wohlfühlen und somit das Optimum rausholen können. Und fuck – dieser Alarm im Publikum gehört zu den besten Reaktionen auf BONEHOUSE-Konzis EVER. Die Nähe zum Publikum in dem kleinen Klub macht viel aus – da sieht man den Wahn in den aufgerissenen, glitzernden Augen. Die Leute wogen hin und her (Hacke bechreibt das später sehr schön – er konnte vom Stand im Eingangsbereich aus nur einen Teil des Innenraums sehen, nicht die Bühne und habe nur „hin- und herfliegende Leute“ gesehen), werden auf Händen bis zum Tresen getragen, reißen die Arme hoch, springen von Türen (!) und viele brüllen die Texte mit. Sehr schöne Sache, wir werden nicht runtergelassen, bis wir fünf Zugaben gespielt haben. Der eine der beiden Veranstalter-Brüder ist auch am Diven und reißt mich später von der Bühne, so dass ich auf den Händen der Leute surfenderweise weiterbrülle.

Kurios: Nach dem Gig lässt sich ein Freak einen aufgefangenen, zerkloppten Drumstick signieren. Ein Punk, der dat sieht, lässt sich nicht lumpen, springt auch auf die Bühne und streckt uns zum Signieren seinen nackten Arsch hin. Späthi schmiert wat Schickes druff mit Slogan „BONEHOUSE LOVES YOU“!

Und nun unser lieber ’Arald, dessen Bier neulich so schön in unsere Augen geprickelt hat:

Oh, sehr geil wieder hier zu sein. Mir fällt gleich auf, dass der Club sich verändert hat. Da war wohl einiges los in dem letzten Jahr. Man sieht’s an baulichen Veränderungen sowie an Konz-Plakaten und Stickern. Das Essen war diesmal auch gut und dann ging’s auch bald los. Ich bekomme ja meistens nix mit von dem, was im Konzertraum los ist. Deshalb kann ich über die Bands auch nix schreiben und Meister Philipp ist da eh der beste. Ich konnte aber durch die Tür linsen und sah, das die Stimmung am Kochen war und alle vier Bands dem Crust & Punk, was auf’m Flyer stand, alle Ehre machten. Mir kam zu Ohren, dass der Gig im Mat’sas wohl stimmungstechnisch einer der bis jetzt besten war. Als alles vorbei war, schnell raus, da die Auflagen von den Bullen ziemlich hart sind, was das Ende der Veranstaltung betrifft. Doch es war wohl kein Problem draußen noch ’ne Pommesschmiede aufzumachen???? Klappen auf und ruckzuck war der Mob versorgt mit geilen Pommes. Das war cool. Aber Bierverkauf war nicht drin. Schade. Aber das aufgeheizte Rudel wäre wohl nie nach Hause gegangen, wenn es noch mit Stoff versorgt worden wäre. Auch Veranstalter müssen mal ins Bett (hab ich gehört).

Danke.

www.victimsinblood.com/
www.aenima.fr.st/

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28.03. 2005
Limoges (Frankreich), Off-Day
BONEHOUSE

Day Off
Als wir aus unseren Betten klettern, sind AENIMA (samt Jon, der noch nicht mit nach Paris wollte) schon los, sie ham uns aber ein nettes Plakat an der Windschutzscheibe hinterlassen mit Bildchen und Message: "THANX FOR ALL THE FUN - SATAN BLESS YOU YOU GODDAMN PUNKROCKERS!"
Der freie Tach wird hauptsächlich on the road verbracht. Wir fahren schon mal nach Limoges, wo wir bei Veranstalter Raf (nicht zu verwechseln mit RAPH von AENIMA) und dessen Frau Murielle pennen. Der Typ hat uns schon auf den BLASTING DAYS gesehen und auf seiner Seite guerillaurbaine.free.fr ein Interview mit uns druff. Und klein wie die Welt ist, haben Raf und wir gemeinsame Bekannte: Helge Schreiber (vonner Bombe) und Ehefrau Birgit! Tscha, und genau die haben sich just diese Zeit ausgesucht, um ebenfalls bei Raf zu gastieren! Als wir ENDLICH gegen 20.00 Uhr in Limoges ankommen und Raf uns begrüßt, kommen die beiden Schreibers lässig in Puschen um die Ecke geschlendert. Großes Hallo und stundenlanger Klönschnack sowie ein Essen mit mehreren Gängen (MERCI!) schließen sich an, wat alles sehr gut tut. Helge und Raf haben gerade an diesem Nachmittag eine Radiosendung gemacht, während derer sie das Konz angekündigt haben und unser "The Capitalists..." gespielt haben. Raf hat eine UNGLAUBLICHE Plattensammlung mit Vinyl-Originalen, die selbst notorische Sammler wie Helge, Kalle oder ich so zum ersten Mal in den Händen halten. Auch seine Büchersammlung im Punkbereich ist heftig und lädt zum stundenlangen Stöbern ein. Total nett und mit einem trockenen Humor versehen ist auch Murielle. Die beiden spielen übrigens auch gemeinsam in einer Band namens ATTENTAT SONORE. Die Nacht ist eine der ruhigsten bisher - für mich, weil weder Birgit, Helge noch Martin schnarchen. Lewe allerdings kriegt im Nebenzimmer die volle Bratze Karl-Heinz-Schnarche direkt ins Ohr! Als er irgendwann doch einschläft und sich im sanften Schlummer zur Seite dreht, hat er plötzlich etwas Fleischiges im Mund - die Patschefinger von Kalle...

www.AttentatSonore.com
www.LimogesPunx.com
asso.diy.free.fr (gigs + distro)
guerillaurbaine.free.fr (zine)
datapunk.propagande.org (photos)
www.hxc-punx.net

 

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29.03. 2005
Limoges (Frankreich), „Bar Des Arenes“


NITWITZ, BONEHOUSE

ORADOUR - CENTRE DE LA MÉMOIRE
Natürlich fällt auch das Frühstück üppig aus und es gibt so amtliche Käseattacken, dass der Gaumen Purzelbäume schlägt.
Da wir bereits in der Stadt sind, wo wir heute zocken werden, ist endlich mal Zeit, sich ein wenig vor Ort umzusehen. In Limoges gibt es ein sog. Märtyrerdorf namens Oradour. Am 10. Juni 1944 haben SS-Divisionen dieses Dorf umzingelt, 642 Männer, Frauen und Kinder massakriert und alles barbarisch niedergebrannt. Ein friedliches Dorf als blutiges Exempel um die Resistance in die Knie zu zwingen. Das GESAMTE Dorf hat man in seinen Ruinen stehengelassen, um ein Mahnmal zur Erinnerung an Oradour als Sinnnbild des Märtyrerdorfs (es gab ja Hunderte weiterer solcher Gräueltaten, z.B. auch in Russland) zu haben. Dieses Dorf und die zugehörige Ausstellung sehen wir uns alle gemeinsam an. Im Empfangssaal fallen wir zwischen Schulklassen und frz. Bürgern natürlich auf, aber zu unserer Überraschung nicht negativ. Eine Mitarbeiterin des Infozentrums freut sich (wie wir später erfahren): "Geil, da kommen Punks!". Man kann es kaum fassen, aber die Frau hat die Radiosendung gestern gehört, freut sich schon aufs Konzert und lässt unsere gesamte Gruppe umsonst in die Ausstellung! Darüber hinaus will sie uns später durch das Dorf führen - in ihrer Mittagspause! Schon die Ausstellung mit Doku-Archiven, Diavorträgen und Filmen ist sehr interessant und lässt uns Schauer des Entsetzens über die Haut laufen. Über einen Tunnel geht es dann vom Zentrum des Gedenkens zum Märtyrerdorf. Die Mitarbeiterin namens Rosamunde führt uns herum und erläutert vieles. Die geballte Ladung REALITÄT lässt sich schwer in Worte fassen. Es handelt sich hier nicht um zwei, drei Gassen, sondern um ein ganzes Dorf, welches immerhin groß genug war, eine Straßenbahn zu haben. Alle Häuser sind verkohlte Ruinen, überall stehen rostige Autowracks, z.T. stehen in den Ruinen noch Alltagsgeräte wie Nähmaschinen etc. In der Kirche wurden ca. 200 Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt, die Kirchenglocke liegt noch zerschmolzen auf dem Boden. Rosamunde hat eine sehr differenzierte Sicht und setzt Deutsche nicht mit Nazis gleich, ebenso wie sie nicht alle Franzosen als Opfer sieht, schließlich gab es Kollaborateure und Mithelfer der Nazis auch hier. Fuck Fascism everywhere - da sind wir uns mit der überzeugten Aktivistin einig. Übrigens wählen 90 % der Leute im
direkt neben dem Märtyrerdorf gelegenen neuen Dorf Oradour rechts - arrgh...

Nach dieser heftigen Erfahrung geht es in die Altstadt Limoges und wir gehen endlich mal in einen Waschsalon um alle stinkenden und vollgeschwitzten Klamotten zu säubern. Da wir zwischendurch auch noch wat gegessen haben, wird die Zeit bis zur Show schon richtig knapp und während eine Hälfte von uns schon aufbaut, müssen die anderen noch auf die Trockenschleuder warten.
Ähnlich wie in Lyon scheint diese Gesangsanlage zunächst nicht in der Lage zu sein, irgendwelche Gesänge durch die Soundwand transportieren zu können. Es fehlen zudem Kabel und ein Equalizer, so dass ohne Lewes mitgeführtes PROFI-MISCHER-KÖFFERCHEN nicht mal ein Monitorsound vorhanden gewesen wäre. Wir stellen die Boxen schließlich auf Tische, was den Sound erheblich verbessert, allerdings die Band wie in einen Käfig sperrt. Die Bühne ist nämlich sehr schmal und nun stehen links und rechts auch noch jeweils ein Tisch mit Box druff! "Who cares, that's punkrock" konstantiert der NITWITZ-Klampfer der gerade eingetroffenen Holländer.
Erstmal gibt es das beste Essen der bisherigen Tour - wow! Alle werden bestens und reichlich versorgt, die Veggies mit angebratenen Tofu-Steaks, gebratenen und eingelegten Tomaten und vielem anderen Zeug, die Karnivoren mit einer Art Geflügel-Gulasch. Sogar Torte zum Nachtisch wird offeriert, aber die müssen wir zum Mitnehmen einpacken, schließlich wollen wir nicht über die Bühne kugeln.

Tatsächlich ist das "Bar des Arenes" eine Bar und nicht wirklich für Konzerte geeignet, trotzdem haben hier schon Bands wie MDC gespielt. Es ist von vorneherein klar, dass dies kein Pogo-Konzert wird. Die Bar ist aber gut gefüllt und als wir loslegen, sehe ich auch Rosamunde im Publikum. Während die anderen sich hinter den Tischen wie eingesperrt fühlen, klettere ich herunter und singe vor den Boxen auf dem Boden. Ist kein Ballersound, aber man kann alles gut raushören. Helge ist später völlig begeistert, dass er im Gitarrenspiel viele Feinheiten hören konnte, die im Gebratze zweier Gitarren vorher nicht immer zu hören waren: Das haben wir jetzt auf der Tour schon oft gehört - natürlich fehle Pete als Bühnentier, aber die Band spiele tighter und die Gitarre sei transparenter und auch fett genug (Späthi hat auch noch zusätzlich an seinem Sound gewerkelt - und sich z.B. aktive Pick-Ups besorgt). Lustige Gesellen sind im Mob - einer nuschelt in den Pausen ständig "Welcome To Limoges" in mein Mikro und bringt mir Whiskey (?) vom Tresen, ein anderer kriegt von Zeit zu Zeit plötzliche Mosh-Ausbrüche und hüpft durch den ganzen Raum (wobei er natürlich ständig Leute anrempelt). Ein Auftritt, der natürlich nicht mit Abrissdingern wie in Besancon, Dijon oder La Ferriere zu vergleichen ist, aber dennoch viel Spaß macht. Man honoriert, dass wir uns ordentlich den Arsch aufreißen und uns keinerlei Zurückhaltung auferlegen. Meine frischen Klamotten sind jedenfalls danach wieder ordentlich mit Bier & Schweiß eingesifft. Mich freut besonders, dass ich wiederholt positiv auf die Ansagen gegen Faschismus, Sexismus, Macho-Bullshit u.a. angesprochen werde. Das geht natürlich gut runter und man sieht mal wieder, dass Spaß & Rock'n'Roll Politik & Kritik nicht ausblenden müssen.
Während wir mit Rosamunde und ihrer Begleiterin Stephanie sowie natürlich Murielle, Raf, Birgit und Helge schnacken, beginnen die NITWITZ. Eine Band, die es seit 1978 gibt, allerdings nicht in Originalbesetzung. Original ist nur noch ein Mitglied, u.a. spielt jetzt ein Typ da, der ursprünglich aus dem Amiland kommt, nun aber seit Jahren in Köln lebt und auch schon bei DUMBELL gezockt hat. Die Mucke der Band erfindet den Punkrock nicht neu, aber wer seine Roots bis nach '78 zurückverfolgen kann, hat natürlich auch das Recht ursprünglichen Punkrock zu spielen. Komisch nur, dass wir später im Tourtagebuch der NITWITZ als Asis bezeichnet werden, die den Jungs das ganze Essen weggefressen hätten, was totaler Schwachsinn ist... Sowas hamwer gern: Den ganzen Abend sind die Typen pissfreundlich und im Nachhinein dissen sie uns auf ihrer Homepage! Der Stimmungspegel bleibt konstant, das Bier schmeckt hier dennoch wie Plörre und verursacht Blubberbäuche. So lassen wir den Abend später lieber bei Raf mit einigen Humpen aus dem Supermarkt ausklingen. Da der gute Raf Lehrer ist, verbleiben ihm nur noch wenige Stunden Schlaf, als sich die letzten zu Bette legen - Respekt, Merci und Santé!!

Hackmanns letzte Worte:

Endlich war sie da. Die Oase am Punkrockhimmel. RAF!!!! Wir wurden herzlich empfangen und trafen auch auf Helge Schreiber vom PLASTIC BOMB, der bei Raf in Limo Urlaub machte. Ein Treffen von Punkveteranen und Musikwahnsinnigen. Rafs Haus ist quasi erdbebensicher, denn wenn das Dach einstürzen würde, käme es nicht weit, weil alles voll mit Platten ist. So viele Scheiben hab ich noch nie gesehen. Wahnsinn - von A - Z ein einziger Genuss. Punkrockbücher, Fanzines, Fotos, Singles... Einfach alles, was das Herz begehrt. Da kann man sich denken, dass...

Und hier versiegen des MCs Worte leider. Er sagte allerdings, dass er den Rest seiner Erinnerungen nachreichen werde! Falls das passiert, werden die natürlich ergänzt!!
TBC...
www.oradour.org
nitwitz.dimestore.de

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30.03. 2005
Rennes (Frankreich) - "Mondo Bizarro"


BONEHOUSE, BURN AT ALL

DER ANTI-ART-EKLAT
In dieser Nacht schaffe ich es glatt, mir NICHT viermal die Rübe an der schrägen und tiefen Decke bei Raf anzustoßen! Hurra.

Das Frühstück verläuft in Schichten, weil einige noch ratzen, andere schon duschen. Eigentlich wollten wir bereits um 10.00 Uhr loseiern, da uns ein langer Ritt erwartet, doch die Stimmung ist zu nett und so wird es 13.00 Uhr, bis es weitergeht. MERCI Murielle et Raf! Au revoir Birgit & Helge! Gegenseitige Einladungen werden hin- und hergeschossen und die Schreibers sehen wir ja eh schon im Mai bei unserem Gig in Oberhausen wieder.

RENNES! Die Heimat von Mass Productions und verbunden mit schönen Erinnerungen an unseren allerersten France-Trip 2002 während der ersten Tour mit RAWSIDE. Waren wir damals im Club Ubu, geht es heute ins punkrockigere MONDO BIZARRO, wo von SICK OF IT ALL über AGNOSTIC FRONT bis hin zu TURBO AC’S echt jeder Hans und Franz gezockt hat. Die beiden MASS PROD.-Chefs Vince und Fabian begrüßen uns freudestrahlend und erweisen sich mal wieder als verdammt höfliche Fucker. Dit sind keine Geschäftemacher, die ihr Label mit dem Ziel der maximalen Kapitalanhäufung betreiben, dat sind Freaks vom Scheitel bis zur Sohle. Wir erzählen von den bisherigen Erlebnissen, lassen natürlich auch unschönere Details wie fehlendes Frühstück in Dijon oder unzureichende Pennplätze nicht aus, damit das den nächsten Bands, die dort jeweils zocken, nicht auch passiert. Harry, der „Sekretär“ v. MASS PROD., der uns so gut in La Ferriere betreut hat, ist heute leider im Krankenhaus, weil er irgendwelche Probleme mit seinem Bein hat. Gute Besserung! Aber Mumps ist wieder am Start und überhaupt erkennen wir viele Fratzen wieder.

Erste Band sind heute BURN AT ALL, die richtig reinhauen. Volle Kanne Hardcore-Bratze. Lewe freut sich über den Drummer: „Endlich mal einer, der auch so laut reinballert wie Kalle!“ Sehr drückender Sound, alles schön fix und gut gezockt und offenbar geile Texte – das macht aber mal Spaß. Ein Cover von MASS MURDERERS (so was wie die frz. SLIME) gibt es auch noch – kein Wunder, dass es im Laden zu ersten Pogotänzen kommt und die Stimmung exzellent ist. „Eine der besten Bands auf der Tour bisher“, sagt auch Kalle und da sind wir uns alle einig.

Hat es sich zunächst zögerlich gefüllt, ist der Mob dann doch zahlreich präsent, als wir loslegen. Mann Mann, so langsam läuft man ja Gefahr verwöhnt zu werden von all diesen Hammerreaktionen. Aufgrund einer heute entdeckten Rezension in einem frz. Fanzine, die den Titel „The Capitalists...“ ins Französische übersetzt haben, kann ich den mit Hilfe von Fabian mal für alle verständlich ansagen. Heute steigert sich der Haufen in einen krassen Knochenpogo, der aufgrund einiger sehr betrunkener Leute fast schon bedenkliche Maße annimmt. Immer wieder werden Späthi und Martin die Mikroständer in die Fratzen gekickt, Leute werden von hinten auf die Bühne geschubst und fallen auf Späthis Tretminen, ein Typ fällt voll auf die Glocke und blutet wie ein Schwein. Trotzdem bleibt die Stimmung positiv, ja brodelnd lebendig. Ein Besucher streckt mir mitten im Song seinen Mund mit Knutschlippen hin und ich drück ihm einen feuchten Schmatzer ins Gesicht. Allerdings geht die Aktion des blutenden Typen zu weit, der sein Blut plötzlich an Martins Bauch abschmiert. Martin ist nach dem Gig richtig sauer, aber dazu später. Erstmal zurück zum Gig: Der totale Arzt geht bei den Zugaben „Destroy The City“, „Young, Fast, Iranian“ und „Slaughter In The Streets“ ab – wirklich eine Augenweide, den herumwirbelnden Körpern zuzugucken. Gänsehaut extraordinaire! Ich hau mir noch aus Versehen beim Mikrorumschleudern selbiges voll auf die Nase. Bin ich schlau! Blutet aber nur kurz.

Danach passieren mehrere Sachen gleichzeitig: Martin will sich hauen, die BURN AT ALL-Freaks füllen uns mit Met und Fusel aus Blechkanistern ab, eine Frau fragt mich nach einem Geburtstagsgeschenk für ihren Bruder, wir wollen Martin zurückhalten, ein Besucher kommt mit Signierwünschen dazwischen, Hackl braucht Hilfe, weil ihn psychotische Punker am Stand bedrängen – AAARGH, alles irgendwie zum selben Zeitpunkt --> Chaos!

Irgendwann sind alle Wünsche befriedigt sowie Hindernisse beseitigt, die Situation entspannt, der Van ist gepackt und wir fahren zum Büro von MASS PROD. Wir splitten uns auf. Martin, Boller und Lewe machen bei Vince in der Privatwohnung den Ruhigen, der Rest feiert in den Hallen des Labels. Da isses völlig geil, der eigentliche Büroraum ist winzig und natürlich vollgestopft mit Platten, aber es gibt auch einen schönen Aufenthaltsraum und ’nen kleines Studio. Es sind schon ca. 15 Punks da (irgendwie hängen hier IMMER Leute ab) und lassen die Humpen kreisen. Irgendwie sind die Leute hier besonders CRAZY, das war schon aufm Konz zu merken, das zeigt sich auch jetzt. Alle sind aufgekratzt und es wird getanzt und auf improvisierten Instrumenten Mucke gemacht. Späthi zockt Wanderklampfe, Fabian schmettert eine Art Spontan-Bonehouse-Hymne, Mumps ist sowieso nicht mehr zu bremsen und geht hyperaktiv im Sabbel- und Rumhüpfwahn ab und Kalle ist so schnell voll, dass selbst wir über seine reduzierte Sprache erstaunt sind („Örk! Wie heißt er?“, „Abpacken scheiße!“ und wieder von vorne). Fabian zerrt mich plötzlich ins Büro und hält mir einen zweistündigen Vortrag über Magie und Indianerblut (echt!). Dabei überhäuft er mich mit Präsenten – CD’s, LP’s, Aufkleber, Fanzines und EINE UHR wandern in einen Beutel, bis ich ihn stoppen kann, indem ich mich weigere noch mehr anzunehmen. Währenddessen kommt es zum großen ANTI-ART-EKLAT:

Hacke hat ein riesengroßes Wandgemälde mit Edding anne Wand gemalt, ist noch dabei an den Details zu wrkeln, als die recht betrunkene Nadja dazukommt und ebenfalls mit Edding einen langen Strich quer über das Bild zieht (welches eine Art MASS PROD.-BONEHOUSE-Liebeserklärung in symbolischer Form darstellt). Hacke ist schwerst gekränkt und belegt die Dame mit einigen dt. Schimpfwörtern, die ein Gentleman sonst nicht in den Mund nimmt. Sie ist sauer, schreit ihn an, er schreit zurück, andere mischen sich ein, alle schreien Nadja an, Nadja fängt an zu heulen, Nadja will sich entschuldigen, Hacke ist beleidigt und nimmt die Entschuldigung nicht an, Nadja fängt wieder an zu schreien ETC. USW. ...

Es gibt eh keine Getränke mehr, was eigentlich ganz gut ist, denn sonst wäre hier noch mehr abgegangen und so gehen wir noch zu relativ humaner Zeit inne Falle (bis auf Kalle, der noch auf das Vogelgezwitscher wartet).

WOTTA REVOLTIN’ DEVELOPMENT!!

 

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31.03. 2005
Concarneau (Frankreich) – "Le Strapontin"


BONEHOUSE

THE BEERBREWING PUNKROCKFISHERMEN
Da es bis nach Concarneau nicht so weit ist, können wir mal RICHTIG lange pennen. Genialerweise hat der Raum kein Fenster, so dass uns völlige Dunkelheit umgibt (allerdings tritt man da beim Gang zum Klo auch mal fix auf den Nachbarn drauf). Erst nachmittags kommt Vince mit Frühstück und wir schlurfen in den Aufenthaltsraum zurück. Vince zeigt sich begeistert von Hackes Gemälde und zückt gleich seinen Fotoapparat (möglicherweise könnte man das Ding als Labelsticker der nächsten Platte verwenden). Er sagt, dass wir uns schon mal auf heute Abend freuen können, denn der Gig wird von Bekannten organisiert, die er als Punkrockfisherman bezeichnet. Concarneau ist nämlich ’ne Hafenstadt, in der viele vom Fischfang leben. Und: “They gonna drink like hell with you!“…

Na, dann ab in den Van und runter mit dem Gaspedal! Auf der Fahrt killt uns Kalle fast mit den folgenden Zitaten: „Es geht auch ohne Alkohol!“ und „Ich schieß mich doch nicht sinnlos aus!“ Ohne Kommentar...

Was für ’ne schicke Stadt! Und mit Festung, die wir nach der Begrüßung mit den Veranstaltern natürlich gleich besichtigen. Das Wetter ist auch klasse, c’est le bon!

Bei unserem Stadtrundgang treffen wir immer wieder besoffene Punker. Gibt offenbar gar nicht so wenig davon, obwohl Concarneau ein kleines Städtchen ist. Außer den INNER TERRESTRIALS war hier offenbar seit JAHREN kein Konz mehr in der Richtung Hardcore/Punk. So wird es ein Klasseabend im Strapontin (ist übrigens eine Kneipe) – viel besser, als wir erwartet hatten. Sogar hier kennen Leute unsere Platten, was wieder mal zeigt, dass Vince, Fabian & Co. sich den Arsch RICHTIG aufreißen.

Wir ballern los und sehen von Anfang an in grinsende Gesichter. Irgendwie liegen wir und die Franzosen in Punkto Humorverständnis auf derselben Welle, zumindest in diesen Kreisen. Der Gig wird heute aufgenommen (der Besitzer hat im Stockwerk darüber ein recht gut ausgestattetes Studio). Leider sind aufgrund eines Kabelbruchs die Gesänge nicht verwendbar, stellt sich später heraus, aber zum Glück gibt es auch ein Raummikro, über das der Gesang dann mit druff ist. Während die Band hinter einer Art Tresen spielt, stehe ich VOR selbigem, so habe ich mehr Bewegungsfreiheit. Nach kurzer Zeit springen pogende Punka um mich rum, wobei in dieser Kneipe nicht so ein totaler Knochenpogo abgeht wie z.B. in Rennes oder in La Ferriere. Obwohl... auch hier werde ich mehrfach von den Füßen gerissen und auf Schultern und Händen durch die Luft gewirbelt. Und laut sind die hier mal wieder, o la la! Ein älterer Freak gibt mir dauernd Küsschen auf die Backen und erzählt in einer Pause er sei Fisherman. Ich sach: „You’re a fisherman – I’m a fishermans friend!“ und verlange Respekt und Applaus für den tätowierten Freak. Die Leute regieren mit Jubel und einem Singsang, der im Slang der Bretagne ertönt. Das ist hier übrigens für die Leute sehr wichtig, dass man nicht einfach von „France“ spricht, sondern von Bretagne. Statt „Santé“ heißt Prost hier „Jermatt“ (keine Ahnung, ob das so geschrieben wird) und die Verwendung dieses Trinkspruchs bringt einem Ausländer/Touristen gleich Sympathiepunkte ein.

Seltsam nur ein Typ, der sich beim Pogo verletzt hat und Hacke den Stand mit seinem Blut beschmiert! Was haben die hier bloß immer mit ihrem Blut?

Trotzdem sind alle begeistert und Hacke schwärmt: „Es wird ständig geiler auf dieser Tour!“, worauf wir registrieren, dass dat Ende leider naht. Glücklicherweise schmeckt das Bier SEHR gut, es wird nämlich selbst gebraut nach dt. Reinheitsgebot. Da heißt es Zuschlagen, zumal Kalle am 1.4. Geburtstag hat und wir um 24.00 Uhr in der immer noch vollen Kneipe ein amtliches Ständchen halten. Alle schmettern mit und der Wirt ballert die „Fuse Is Lit“ in die Anlage. 39 Jahre wird Kalle heute, das ist doch verfickt wenig, jung und knackig ist der Kerl noch.

Völlig unglaublich, was in dem kleinen Ort an Merch weggegangen ist. Hacke musste während des Gigs ständig Boller wegen Nachschub aus dem Bus anhauen, ein T-Shirt-Motiv ist ausverkauft, die „Steamroller“ auf CD, die „Dogbite“ auf LP (endgültig) und die „Wankers“-7“ jetzte auch. Und erzählen viele, dass sie seit 10 Jahren kein HC/Punk-Konz mehr gesehen haben, was diesen ausgehungerten Zustand erklärt.

Wir feiern über der Kneipe in den Privaträumen weiter. Geil, ein Typ mit KREATOR-Shirt sieht aus wie Schnacki von ABGELEHNT, nur mit langen, roten Haaren! Ein anderer foltert Lewe und mich mit einer stundenlangen, schwer verständlichen Leier, die eigentlich unterm Strich wohl nur aussagen soll, dass wir hier nicht in Frankreich seien, sondern in der Bretagne. „YEAH, WE KNOW!!!“ Hacke rettet uns irgendwann mit der Frage, ob diese Pladde auch eine B-Seite habe und der Kerl daraufhin IHN zulabert… Späthi und Hacke zupfen abwechselnd Gitarre, irgendwann tauchen Bongos auf und bis spät in die Nacht ertönen die Gesänge…

 

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01.04. 2005
Lorient (Frankreich) – "Manège / Breizh Disorder Festival"


BONEHOUSE, SLEAZY JOKE, HELLSCRACK, MOLLER PLESSET, ABOMIFREUX, PATCH UP, LA DEFENSE CUNNINGHAM

PARTY VOR DEM FORMEL 1-HOTEL…
Kaum frischgemacht kann man sich auch schon am Mix der Aufnahmen des gestrigen Abends erfreuen. Klingt gar nicht schlecht - wenn man einen Raum weiter nebenan sitzt...
Angenehmerweise ist es nicht weit nach Lorient. Das entspannt den Tagesablauf und wir lassen es locker angehen, sind aber trotzdem bereits gegen 18.00 Uhr bei der Manège in Lorient. Fuck, das ist aber mal ein Profiladen! Lewe reibt sich die Hände, kann er doch mal ordentlich anne Knöppe der Monster-PA schrauben. Riesige Bühne, recht feiste Lichtanlage (Größe Force Attack Hauptbühne), trotzdem nicht ZU riesiger Saal für so ca. 400 Leute. Dieses BREIZH DISORDER-Festival wandert ähnlich wie die Eastpak-Resistance-Dinger von Stadt zu Stadt. Heute zum ersten Mal in dieser Stadt und an diesem Ort und es sieht gut aus - 200 Tickets sind schon weg. "Breizh" ist übrigens bretonisch für Bretagne, das haben wir gestern gelernt...
Ausladen, noch mal zum Hotel fahren & einchecken, kurz abhängen, zurückeiern, amtliches Essen verhaften (SEHR ÜPPIG) und schon geht es los - pünktlich um 20.30 Uhr startet die erste von sieben Bands.
Die ganze MASS PROD.-Familie ist mit 20 Leuten anwesend, um an allen Tresen, Ständen und Räumlichkeiten Hand anzulegen. Anders wäre so ein Festival gar nicht machbar für MASS PROD. - da packt jede/r samt Freund/in mit an.
Von den Bands bekomme ich nicht immer das ganze Set mit, da ständig bekannte Gesichter aus La Ferriere, Rennes, Concarneau oder St. Brieuc auftauchen (heute scheint sich alles zu zentrieren, gerade was das Umfeld der MASS PROD.-Crew angeht). Daher nur kurze Eindrücke:
LA DEFENSE CUNNINGHAM machen so Stonerrock mit Punkeinschlag und vielen ruhigen Passagen. Der Sound ist bereits sehr fett, die Hütte aber noch ziemlich leer. Für mich klingt die Band etwas langweilig.
Da gefallen mir PATCH-UP mit 'ner Mische aus Old School-HC und Metalcore generell besser - sie scheinen allerdings wenig Bühnenerfahrung zu haben und verholzen sich ganz schön oft. Dem Mischer fällt auch erst beim vorletzten Song auf, dass er die Bassdrum gar nicht auf der P.A. hat. Zum Abschluss gibt es wieder einmal ein 7 SECONDS-Cover, "Young 'til I Die", das nach drei Anläufen ganz gut gelingt.
ABOMIFREUX haben einen Scratcher dabei, der ordentlich die Teller kreisen lässt. Ansonsten ein wilder Stilmix aus Punk, hohem Gekreische und Rock-Passagen. Interessant!
MOLLER PLESSET sind mir ZU experimentell, so eine Art Noise-Rock. Kommt aber gut in der mittlerweile verdammt vollen Hütte an. Die Bierversorgung für Hacke, der ja nicht so gut hinterm Stand wegkommt, wird da zusehends anstrengender zu organisieren. Geil aber, dass dort dat Bier aus Concarneau samt der zugehörigen Brauer am Start ist! Lecker nämlich!
HELLSCRACK sind die erste Band, die nun richtig abgefeiert wird. Rock'n'Roll mit Rockabilly-Einschlag geht live halt meistens nach vorne los.
Bei SLEAZY JOKE merkt man aber, worauf die Leute schon länger gewartet haben: eine ordentliche Punk-Bratze! Die Jungs sind schon gut voll, kommen herrlich asozial rüber und ballern einen schön altes Punkbrett in die Hütte. Geil, Bollers Vergleich mit alten DAILY TERROR ist gar nicht schlecht.
Puh, endlich heißt es auch für uns nach kurzem Linecheck AB DAFÜR! Und es tut mir ja leid, wenn ich den Lesern, die lieber von Pleiten, Pech & Pannen lesen wollen, ganz langweilig verkünden muss, dass es MAL WIEDER HAMMERGEIL abgeht. 350 Leute sind da, der Knochenpogo nimmt zum Teil brutale Züge an. Leider muss ausgerechnet ein Typ mit einem riesigen BONEHOUSE-Tattoo auf dem Rücken für Stress und Beulerei sorgen, irgendwie peinlich. Wir machen klar, dass wir Gewalt auf Konzis nicht tolerieren und der Spaß kann weitergehen. Bei der Lichtshow und dem Alarm (kommt Kieler Verhältnissen gleich) ist die Hitze unbeschreiblich! Klatschnass bis auf die U-Buxe verhaftet jeder von uns mindestens eine 1,5-Liter-Flasche Wasser während des ca. 50-minütigen Konzis. Die Playlist ist zwar etwas kürzer als in anderen Städten, aber der Laden hat nun mal eine knallharte Deadline.

Danach wird es etwas hektisch, weil mal wieder 100 Leute zur gleichen Zeit auf einen einsabbeln. Ist ja teilweise nett, aber wenigstens eine Minute zum Luftholen und T-Shirt-Wechseln wäre klasse. Aber da überbringt ein Typ Nachricht von einer Bekannten, die nicht kommen konnte, ein anderer will Shirts tauschen, eine weitere die Band persönlich kennen lernen - echt voll heavy, weil ich dabei fortwährend schwitze wie ein Schwein, außerdem die Verständigung sehr schwer ist und ich nicht alles verstehe. Da wird auch schon zum Aufbruch gedrängelt, da der Laden gesäubert und dichtgemacht werden soll. Doch so richtig können wir uns nicht trennen und vereinbaren mit diversen Nasen einen kleinen Umtrunk vorm Formel-1-Hotel. Dass daraus eine 40-Mann-Party bis 7.00 Uhr morgens wird, konnte ja keiner ahnen! Erst sitzen wir zu fünft draußen vorm Hotel, wo Bänke und Tische stehen und es immer noch angenehm warm ist. Dann rollen mehrere Freaks zusätzlich an und knallen Bier und Wein auf die Tische. Der Macker an der Rezeption kommt rausgeschossen und droht mehrfach mit der Polizei, doch irgendwie ruft er sie nie wirklich. Als gegen 4.00 Uhr plötzlich noch mal SIEBEN Autos mit den ganzen MASS PROD.-Leuten vorfahren, ist seine fassungslose Fratze echt Gold wert! Das Bild bleibt unvergesslich, wie sich die Horde hier versammelt. Vollkommen CRAZY diese Franzosen! Vince hat das leckere Bier aus Concarneau in Plastikflaschen abgefüllt und an Wein fehlt es eh nicht.
TRES CHARMANT - OU LA LA!!

http://www.alainmarie2.net/2005/festivals/2005_massprod/index.htm (Fotos)
http://hellscrack.free.fr
http://mollerplesset.free.fr
http://www.abomifreux.org

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02.04. 2005
Lisieux (Frankreich) – "Alternative Café"


BONEHOUSE, BLIND MAN'S EYES

HABEMUS STIETZELUM
Geratzt hat echt kaum jemand oder nur sehr wenig, als wir uns gegen 10.00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück treffen. Kalle und einige Franzosen sitzen gar immer noch an den Bänken...
Es nützt nichts - der Abschied muss vollzogen werden. Der letzte Gig in Lisieux wartet! Nach zahlreichen Umarmungen, Küsschen und Versprechen geht es WEITER.
Wir machen einen kleinen Umweg, um uns Omaha-Beach anzusehen, den Ort in der Normandie, wo am 6.6.1944 blutige Geschichte geschrieben wurde, D-Day halt. Gerade Boller ist seit Kindheitstagen daran interessiert. Letztendlich wird er aber eher enttäuscht, denn an der Stelle, die wir besuchen, ist nicht viel erhalten worden. Die Bombenkrater sind geebnet worden, viele touristische Bauten an den neuen Straßen errichtet worden und nur wenige Details wie eine Landungsbrücke und diverse dieser dreieckigen "Sturmbrecher" erinnern neben offiziellen Info-Läden an das Massaker. Im Nachhinein haben wir wohl nicht den optimalen Platz gefunden, es gibt laut Frankreich-Expertin Birgit Schreiber schon Strandabschnitte, die das Grauen wesentlich drastischer dokumentieren. Nun, es war nicht genug Zeit, um sich genauer zu informieren.
Also weiter nach Lisieux, wo wir heute im Alternative Café spielen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine Bar. Der sympathische Veranstalter Philippe hat hier bereits ca. 80 Konzerte organisiert und für die nächste Zeit stehen Sachen wie VARUKERS oder ELECTRIC FRANKENSTEIN an. Philippe ist so Ende 40 und zockt selber in einer Punkband. Er erzählt uns vom Hass auf die Kirche, deren "Gewicht" hier alle erdrücke. Davon ist später am Abend tatsächlich viel zu spüren! Im Café, dass er für diese Konzerte mietet, spielen ausschließlich antifaschistische Bands, rechtsoffener Kram wird nicht geduldet. Mit BLIND MAN'S EYES hat er heute eine Band dabei, in der seine Tochter Bass spielt. Sehr junge Leute, die etwas nervös wirken, aber das ist kein Wunder, denn der heutige Gig ist ihr allererster Auftritt. Sie sind sehr an Informationen über unsere Tour, unsere Instrumente, unsere Platten usw. interessiert, aber am meisten fasziniert sie ein Mitglied unserer Reisegruppe: Hackmann MC... Der ist in Sabbellaune und hat bald eine hingerissene Zuhörerschaft. Die neuen Fans des Master Of Ceremony lassen sich mit ihm fotografieren, immer wieder soll er seine Dreads und Tattoos zeigen, ein Bandmitglied möchte als Andenken an Hacke eine seiner Killernieten von der Jacke, die Hacke ihm dann auch großmütig abschraubt.
Es versammelt sich schnell ein großer Pulk vor den Toren des Cafés, wobei der Altersdurchschnitt deutlich unter dem der bisherigen Konzis liegt. Viele Schulfreunde der BLIND MAN'S EYES sind dabei, wie es sich bei einem ersten Gig gehört.
130 Gäste füllen den Laden doch sehr ordentlich, der Besucherrekord liegt bei 160, was nur mit in Schichten wechselndem Publikum erklärt werden kann, denn platzmäßig ist es heute schon eng.
BLIND MAN'S EYEY legen los und wie auf Kommando wird losgepogt. Das SYSTEM OF A DOWN-Cover ist symptomatisch für den Stil der Band, der v.a. Nu Metal oder Metalcore beinhaltet. Der Sänger kreischt sich ordentlich einen ab, der Gig wird gerade für ein Debut souverän über die Bühne gebracht. Die jungen Kids wirbeln durch den Laden, dass et ein Spaß ist. Als Kalle sich an mir vorbeischlängeln will und gerade überlegt, wie er durch die zappelnde und um sich boxende Menge kommen will, gehe ich ihm einen kleinen Schubs mitten in dat Menschenknäuel hinein, he he.

Und dann zum letzten Mal auf der Tour auch für uns Vollgas. Nach drei Songs des noch abwartenden Zusehens (allerdings auch schon unter lautem Gejohle) geht der Pogo plötzlich und ohne Vorzeichen ab "Cockrock Bullshit" los. He, in der Menge sehe ich jetzt auch 100 RAISONS! Dat ist mal schön, dass die noch mal längskommen! Im Publikum sind jetzt auch ältere Freaks, ein paar richtige Punks und Leute, die eher selten oder zufällig auf einem Konz dieser Art sind (ein Besucher hat sich mir kurz vorm Gig als Göttinger vorgestellt, der hier Deutsch-Kurse gibt). Wir genießen den Gig, merken aber auch alle die letzten Tage und Nächte in den Knochen. Ich muss innerlich grinsen, wenn ich nach links guck und Späthi sehe, der völlig fertig und speckig aussieht - der Jung leidet immer besonders heftig nach einer durchzechten Nacht. Stimmlich muss ich mich richtig anstrengen, muss aber andererseits keine Rücksicht mehr auf die Folgetage nehmen. Irgendwas wollen mir einige Freaks vorne mitteilen, denn die grölen mit Begeisterung zur Melodie von "Der Hahn ist tot" irgendwat mit "the pub is dead, the pub is dead!" "Hä?", denk ich, "welcher Pub bloß und warum freuen die sich so darüber?" Später wird natürlich klar, dass original während unseres Gigs jemand per Handy die Nachricht vom Tode des Papstes erhalten hat und nur der starke Akzent "pope" wie "pub" klingen ließ. Man lässt uns nicht unter drei Zugaben gehen, "Destroy The City, "Young, Fast, Iranian" und "Slaughter In The Streets". Bei diesen taucht auch Hacke grinsend im Pit auf, den Boller gerade am Stand ablöst. Beim Pogen fällt der Nase doch glatt mein Schlüsselbund aus der Tasche, was ich ihm zur Aufbewahrung anvertraut hatte, aber ein Besucher hebt es fix auf.
Tscha, dat war's! Veranstalter Philippe will uns nächstes Jahr hier wieder sehen, mit 100 RAISONS & BLIND MAN'S EYES wird noch wat gesabbelt, bevor wir endgültig den Abschied einläuten. Statt ein paar Stündchen zu ratzen und morgens loszufahren, ballern wir nämlich lieber gleich straight durch die Nacht, denn 1400 Kilometer sind zu bewältigen. Ich bin froh, dass wir diese Variante wählen, sonst hätte ich in der Nacht von Sonntag auf Montag noch Unterricht vorbereiten müssen...

An dieser Stelle noch mal Danke an Lewe fürs geniale Mischen, Hacke fürs geniale Mörtschändeisen und natürlich Boller fürs geniale Organisieren, Fahren und hastenichgesehen. Und allen fürs Dabeisein und den ganzen unglaublichen Spaß. Wo lacht man sonst so viel wie auf Tour? Nirgendwo nüschte, Dicken!

www.desclaques.lautre.net

 

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